Freitag, Juli 24, 2009

Auf der Suche nach dem Lächeln

So, nun ist es soweit. Nachdem ich die Geschichte mit wenigen Worten schon live getwittert hatte, hier nun die etwas längere Version:
Es ist ein gewöhnlicher Sommermorgen gegen 8 Uhr an einem Werktag. Ich stehe am Gleis und warte auf die S-Bahn, die mich gleich durch die Stammstrecke bringen soll. Kurz bevor die S-Bahn einfährt bricht die Sonne durch die Wolken und wirft mir ein Lächeln zu. Dies bringt mich auf die Idee in der S-Bahn nach einem Lächeln zu suchen. Meine Fahrt wird 25 Minuten dauern, da sollte sich doch ein Lächeln in der Hauptverkehrszeit finden, oder?
Ich steige in die recht volle Bahn und sehe mich um: Kein Lächeln. Ich versuche mich als Katalysator und setze nach dem Prinzip Hoffnung selbst ein Lächeln auf. Gut, Sitz gesucht, Buch raus geholt, dabei lächeln - aber irgendwas ist dran an dem mir gegenüber sitzenden Pärchen. Vielleicht sind sie etwas älter als ich. Beide lesen Zeitung. Dann gibt sie ihm ihre Zeitungsseite, ein kurzer Kuss auf die Wange, ein gemurmelter "Schöner Tag" und weg ist. Er guckt nicht einmal auf, sie guckt sich nicht mehr um. Ciao bis nie mehr??
Das mit dem Buch lesen kann ich nun vergessen, Leute gucken ist gerade viel interessanter. Ein Lächeln ist immer noch Fehlanzeige. Als der Zeitungsleser mir gegenüber aussteigt, setze ich mich auf seinen Platz. Damit gucke ich jetzt in die andere Richtung, vielleicht gibt es ja da, na, ein Lächeln? Pech gehabt, heute nicht.
Meine Station kommt, ich gehe zur Tür und warte darauf, dass sie sich öffnet. 25 Minuten ohne Lächeln, traurig. Die Tür geht auf, ich trete hinaus und da ist es: Nicht nur ein Lächeln, sondern ein richtiges Lachen steht vor der Tür! Die Ausbeute ist zwar nicht groß gewesen, aber immerhin habe ich ein fröhliches Gesicht gesehen. Insgesamt war das ganze Experiment allerdings doch eher bedrückend als erheiternd.

PS: Auf der Rückfahrt waren dann Kinder in der Bahn. Natürlich mit Lächeln!

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